Kindersicherer Radverkehr

Wenn ich meine Kinder mit dem Fahrrad auf den Weg schicke, habe ich oft kein gutes Gefühl. Denn ich erlebe es täglich selbst, dass für Fahrräder viele Wege umständlich geführt sind und wenig Sicherheit bieten. Mein Ziel ist es, den Straßenverkehr so zu gestalten, dass auch Kinder sicher und zügig fahren können.

Aber wie soll das gehen?

In Darmstadt hat es 2018 ein Bürgerbegehren für mehr uns sicheren Radverkehr in der Stadt gegeben. Und auch wenn die Stadt Darmstadt formale Mängel in dem Bürgerbegehren sieht, hat sich Darmstadt auf den Weg gemacht, jährlich mit 4 Millionen Euro den Radverkehr sicherer und attraktiver zu machen.

Eine Idee sind dabei sogenannte sichere Kreuzungen, von manchen auch ‚Schutzkreuzung‘ oder ‚ProtetedIntersetion‘ genannt. Anfang August hat die Fahrradbotschaft der Niederlande (Dutch Cycling Embassy, https://www.dutchcycling.nl/de/) einen Vortrag dazu gehalten, der auf Youtube verfügbar ist: https://www.youtube.com/watch?v=Tx8OYV0q8nc

Es gibt auch eine sehr gut gemachte Seite der Darmstädter zum Umbau einer deutschen Kreuzung: https://www.darmstadtfaehrtrad.org/?p=671

Leider kann man die sicheren Kreuzungen nicht mit der Schablone auf andere Städte übertragen. Wir werden für jede Kreuzung neu erarbeiten müssen, wie eine sichere Lösung aussieht.

Geht es nur um Kreuzungen?

Kreuzungen und Einmündungen sind für Fahrräder der Unfallschwerpunkt. Aber auch auf gerader Strecke profitieren Kinder und Erwachsende auf dem Rad von gut angelegten Wegen.

In Berlin wurde kürzlich untersucht, welche Verkehrsführungen eigentlich aus Sicht von Autofahrenden, Radfahrenden und Fußgänger*innen am sichersten sind. Dabei hat sich deutlich gezeigt, dass eine abgetrennte Radspur von Menschen auf dem Rad als am sichersten empfunden wird. Auch Autofahrer*innen halten diese Bauart für sehr sicher. Die ganze Umfrage findet man hier: https://fixmyberlin.de/research/subjektive-sicherheit

Sollen in den nächsten fünf Jahren alle Kreuzungen umgebaut werden?

Nein, das werden wir nicht schaffen. Aber mir ist wichtig, dass wir starten: bei allen Kreuzungen, die neu geplant werden, sollen die neuen Sicherheitsstandards gelten. Und wir sollten damit beginnen, Kreuzungen sicher umzugestalten.

Aber wenn man dem Radverkehr zu viel Platz einräumt, dann leidet doch der Autoverkehr?

Tatsächlich werden in Paderborn etwa 23% aller Wege mit dem Fahrrad gefahren – das, was wir an Verkehrsfläche für den Radverkehr einsetzen, ist aber viel geringer als dieser Anteil. Was mich aber eigentlich antreibt, sind die folgenden Überlegungen:

  • Ich will nicht hinnehmen, dass jedes Jahr Kinder (und Erwachsene) verunglücken, nur weil man sagt: Wir wollen nicht den Platz aufwenden, das sicherer zu machen.
  • Wenn der Verkehr weiter zunimmt und wir nicht umsteuern, dann kommt es bald zum völligen Infarkt. Schon jetzt sind viele Wohnstraßen einfach voll mit Autos. Wir haben auf den Straßen weder zum Fahren noch zum Parken Platz für noch mehr Autos. Damit diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind, weiter fahren können, müssen wir die Alternativen stärken.

Haben Sie noch weitere Fragen?

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